Ausdauersport hat eine ganze Reihe positiver Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem.
So zum Beispiel:
- Ökonomisierung der Herzarbeit
Das Herz arbeitet wirtschaftlicher, das Pumpvolumen wird erhöht. In Ruhe und unter Belastung schlägt es langsamer.
- Verbesserung der Durchblutung des Herzens und der Herzkranzgefäße
Die Herzleistung wird dadurch gesteigert.
- Blutdrucksenkung
Aufgrund Dämpfung des sympathischen Nervensystems, welches den Blutdruck ansteigen lässt.
Außerdem verengen sich die Arterien bei sportlichen Menschen nicht so schnell.
Ausdauersport führt auch zur Senkung des Insulinspiegels und damit wird vermehrt Natrium (welches in der Blutbahn Wasser bindet) ausgeschieden, das im Körper zurückgehalten wurde. Dies führt auch zur Senkung des Blutdrucks.
- Verminderung der Gerinnungsneigung des Blutes
Dadurch nimmt die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) ab. Solche Thromben können insbesondere arteriosklerotisch veränderte Blutgefäße verstopfen und damit zu einem Herzinfarkt führen.
Mechanismen zur Auflösung von Thromben nehmen unter regelmäßiger Ausdauerbelastung zu.
- Normalisierung eines erhöhten Körpergewichts
Jegliche körperliche Aktivität geht mit einem Verbrauch von Kalorien einher.
Der Grundumsatz steigt.
Einem Jo-Jo-Effekt wird entgegengewirkt.
- Senkung erhöhter Blutfette (Cholesterin und Triglyzeride)
Wir unterscheiden beim Cholesterin das LDL- und das HDL-Cholesterin. Das LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“), welches zur Ablagerung von Plaques in den Arterien führt sinkt unter regelmäßigen Ausdauerbelastungen. Der HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“) welches die Arterien vor Ablagerungen schützt, steigt. Gleichzeitig kann das HDL-Cholesterin bereits bestehende Plaques zumindest teilweise wieder lösen.
Auch ein erhöhter Spiegel der sogenannten Neutralfette (Triglyzeride), die ebenfalls als Risikofaktor für Arteriosklerose gelten, nimmt unter Ausdauersport ab.
- Senkung eines erhöhten Blutzuckerspiegels, Verbesserung des Zuckerstoffwechsels
Bedingt durch Überernährung und Übergewicht entsteht ein gestörter Zuckerstoffwechsel, der schließlich in ein Typ-2-Diabetes übergehen kann.
Selbst ein wenig gestörter Zuckerstoffwechsel, bei dem der Blutzuckerspiegel nur nach dem Essen höher als beim Gesunden ansteigt, ist ein bedeutender Risikofaktor für Arteriosklerose. Hohe Zuckerwerte im Blut begünstigen den Anbau von Fetten an den Wänden der Arterien.
Körperliche Bewegung und Ausdauersport können diesem gefährlichen Risikofaktor entgegenwirken, indem sie die Muskulatur dazu bringen mehr Zucker zu verbrauchen. Auch können die Bindungsstellen für Insulin an den Zelloberflächen wieder zunehmen. Somit kann mehr Zucker aus der Blutbahn in die Zellen transportiert werden.
- Stressabbau
Ausdauerbelastungen wirken ausgleichend auf Stress und den damit verbundenen Stressreaktionen. Unter einer Stressreaktion versteht man eine schnelle Anpassungsmöglichkeit des Körpers auf eine auftretende Gefahren- oder Stresssituation. Unter Einwirkung des Sympathikus („Aktivitätsnerv“ des vegetativen Nervensystems) bereitet sich der Körper auf eine schnelle Reaktion (Flucht oder Angriff) vor. Puls und Blutdruck steigen, die Atemfrequenz steigt, die Muskeln werden besser durchblutet, der Tonus der Skelettmuskeln steigt, Energie (ATP) für die Muskelaktivität wird bereitgestellt und anderes mehr.
Was unseren Vorfahren bei einwirkenden Stress- oder Gefahrensituationen und den damit verbunden Stressreaktionen das Überleben sicherte, wird dem modernen Menschen zum Verhängnis. In unserer immer hektischer und lauter werdenden Gesellschaft steigt der Stress. Die damit verbundenen Stressreaktionen können jedoch bei den meisten Menschen nicht mehr genügend abgebaut werden. Eine körperliche Reaktion (Flucht oder Angriff) bleibt aus. Wir bleiben gestresst am Arbeitsplatz sitzen. Durch Ausdauersport kann man dem Stress „davonlaufen“ und die entstandenen Stressreaktionen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, körperlich abbauen.
Somit führt regelmäßiger Ausdauersport zu einer erheblichen Reduzierung der Entstehung von Arteriosklerose – Atherosklerose.
Das körperliche Training muss dem Gesundheitszustand des Betroffenen angepasst sein.
Sprechen Sie bevor Sie mit regelmäßigem Ausdauersport beginnen mit Ihrem Arzt oder mit mir.
Wählen Sie sich eine Sportart aus die Ihnen Spaß macht. Probieren Sie eventuell einige Sportarten aus.
Wichtig ist, dass die sportlichen Aktivitäten den körperlichen Umständen angepasst sein sollten (z.B. Übergewicht, Herzerkrankungen, Gelenkschäden, untrainierte Person usw.). Nicht jede Sportart ist für jeden geeignet. Auch sollten Sie es nicht übertreiben. Langsam beginnen und nach einiger Zeit die sportlichen Belastungen mehr und mehr steigern. Sprechen Sie vor Aufnahme der sportlichen Aktivitäten eventuell mit Ihrem Arzt.
Geeignete Ausdauersportarten:
Walking, Jogging, Schwimmen, Skilanglauf, Rudern, Inlineskating, Aerobic, Fitness (keine schweren Gewichte),Tischtennis, Tennis, Fußball (ohne Wettkampfcharakter), - Fahrradfahren, Tanzsport.
Falls bei Ihnen Herz-Kreislauferkrankungen bestehen sprechen Sie, bevor Sie ein regelmäßiges körperliches Training beginnen, mit Ihrem Arzt. Besonders dann, wenn regelmäßig Medikamente (z. B. Beta-Blocker) eingenommen werden müssen.
Über die vorbeugenden und heilenden Wirkungen des Ausdauersports und wie sich dies auch günstig auf viele andere Erkrankungen auswirkt, lesen Sie unter „Ausdauersport – Vorbeugende und heilende Wirkungen“.